Die Startseite Pflanzenwelt Seltene Orchideen blühen wieder in den wilden Wäldern Europas

Seltene Orchideen blühen wieder in den wilden Wäldern Europas

von Goddard Reichow

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In den letzten Jahrzehnten haben sich die Lebensräume vieler europäischer Orchideenarten drastisch verändert. Intensive Landwirtschaft, Urbanisierung und Klimawandel haben dazu geführt, dass zahlreiche Arten in ihrem natürlichen Lebensraum verschwunden sind. Doch in den letzten Jahren gibt es ermutigende Zeichen: Seltene Orchideenarten kehren in die wilden Wälder Europas zurück.

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Lebensräume im Wandel

Traditionelle Waldnutzungsformen, wie extensive Beweidung und selektive Holzernte, haben über Jahrhunderte stabile Lebensräume für viele Orchideenarten geschaffen. Mit dem Rückgang dieser Praktiken und der Intensivierung der Forstwirtschaft sind jedoch viele dieser Lebensräume verloren gegangen. Besonders betroffen sind Arten wie der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), der in lichten, kalkhaltigen Wäldern gedeiht und durch Habitatverlust stark gefährdet ist.

Rückkehr durch gezielte Maßnahmen

In verschiedenen Regionen Europas werden nun gezielte Maßnahmen ergriffen, um die Lebensräume für Orchideen wiederherzustellen. Im Schweizer Kanton Zürich beispielsweise wird das Gebiet Schlipf durch gezielte Auslichtungsmaßnahmen und die Förderung von Begleitbaumarten wie Buche und Föhre als stabiler Lebensraum für den Frauenschuh vorbereitet.

Natürliche Regeneration in Steinbrüchen

Interessanterweise haben sich in ehemaligen Steinbrüchen und Kiesgruben, die nach der Aufgabe der Abbaumaßnahmen sich selbst überlassen wurden, viele Orchideenarten wieder angesiedelt. Diese Flächen bieten durch ihre offene Struktur und nährstoffarmen Böden ideale Bedingungen für Arten wie das Purpurknabenkraut (Orchis purpurea) und die Neotinea (Neotinea tridentata). Die natürliche Sukzession dieser Flächen fördert die Ansiedlung von Orchideen ohne menschliches Zutun.

Wiederansiedlung durch Renaturierung

Neben der natürlichen Regeneration werden auch aktive Renaturierungsprojekte durchgeführt. In Brandenburg beispielsweise wird durch regelmäßiges Mahnen von Wiesen und das Entfernen invasiver Pflanzenarten wie Brombeeren und Waldreben der Lebensraum für Orchideenarten wie das Purpurknabenkraut erhalten. Diese Maßnahmen fördern die Blühfähigkeit der Pflanzen und tragen zur Stabilisierung der Populationen bei.

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